LottEmma – Zwei Frauen. Ein Schicksal.
Am 2. Mai 2025 haben wir das bilinguale Stück der Oberrheitruppe im Pôle Culturel Drusenheim auf die Bühne gebracht. Ich habe als Co-Autorin und Dramaturgin mitgewirkt. Nun steht LottEmma als Gastspiel zur Verfügung!
Eine Vergangenheit, die die Zukunft sein könnte
LottEmma erzählt in parallelen Erlebnissen von Flucht – einer universellen Traumaerfahrung. ‚Hanne‘, eine Kinderpuppe in Originalgröße, steht für eine Generation von Kindern, deren Erinnerungen zwar vage im Gedächtnis, im Körper jedoch fest verankert bleiben. Sie wird zum zerbrechlichen und zugleich kraftvollen Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
“Man hatte das Gefühl, die Geschichte am eigenen Körper mitzuerleben – den Weg, die Angst, die Hoffnung einer Flucht...”
— Nathalie T., Zuschauerin
Ein vielschichtiges Theatererlebnis!
- Zwei Schauspielerinnen, die “mit großer Leichtigkeit zwischen den Figuren wechseln” (DNA)
- Eine real-große Kinderpuppe
- Live-Musik (Klarinette, Bass-Klarinette, Akkordeon, Drehleier), die die Szenen rhythmisiert und es ermöglicht, die Flucht und das Irren der Figuren mitzufühlen
- Durch Elemente des Schattentheaters werden die „Schatten der Vergangenheit“ auf der Bühne erlebbar
- Puristisches, wandlungsfähiges Bühnenbild aus Rollelementen
- Raffiniertes, wandelbares Kostümbild für schnelle Umzüge auf der Bühne; einfache Requisiten wie Koffer oder Charrette symbolisieren Flucht und Bewegung
- ein bilinguales, deutsch-französisches Stück mit Übertitel
Theater als lebendiges Mahnmal
Das Stück basiert auf dem Tagebuch von Lotte (Charlotte Teipel). Die Figur der ‚Emma‘ ist semi-fiktiv: Sie wurde auf Grundlage historischer Recherchen entwickelt und bildet das Gegenstück zu Lotte. Lotte floh 1945 vor der Roten Armee, Emma ist eine junge Frau aus der Mosel-Region, die 1939 bei der Ankunft der deutschen Truppen evakuiert wurde. Historisch hätten sich die beiden Frauen nie begegnen können. Das Stück schafft diese Begegnung durch eine dramaturgische Rahmung: Es lässt sie einander in einer Theaterprobe im Heute treffen – zugleich eine Hommage an das Theater als Ort des Erinnerns, das vergangene Ereignisse bezeugt und lebendig hält.
Eine wahre Familiengeschichte
„Fünf Monate lang war ich mit den Meinen in den Händen der Russen, wurde ausgeraubt, geplündert, vergewaltigt, von Ort zu Ort getrieben“, schreibt Lotte in ihrem Tagebuch über ihre Flucht 1945 von Königsberg in der Neumark nach Berlin. Achtzig Jahre später hält Frieda die Aufzeichnungen ihrer Großtante in den Händen. Obwohl sie Lotte nie kennengelernt hat, fühlt sie sich mit ihr verbunden und möchte ihre Geschichte auf die Bühne bringen.
Aus dem Koffer der Erinnerung
Zusammen mit ihrer französischen Schauspielkollegin Emma begibt Frieda sich auf eine Suche nach den Schatten der Vergangenheit. Nach und nach wird klar, dass ihre Familie nicht die Einzige ist, die ein transgenerationales Trauma als schweren Koffer mit sich herum trägt: 1940 musste auch Emma als Kind aus der Region Mosel vor der deutschen Armee fliehen.
In einer Art Schicksalsgemeinschaft erleben die beiden Frauen im Nacherzählen die Schrecken der Flucht. Sie entdecken Gemeinsamkeiten, die über Zeit und Raum hinausgehen und die Ängste und Hoffnungen von Flüchtlingen damals wie heute widerspiegeln.
LottEmma – Zwei Frauen. Ein Schicksal steht als Theaterfassung und als szenisch-musikalische Lesung als Gastspiel zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an! Detaillierte Informationen finden Sie im Dossier.
Pressestimmen
“Das deutsch-französische Stück LottEmma hat das Publikum des Pôle culturel erobert. [...] Diese Inszenierung war eine fesselnde Entdeckung. Auf der Bühne standen zwei wandlungsfähige Schauspielerinnen, begleitet von zwei Multiinstrumentalisten, die klagende und melancholische Melodien erklingen ließen. Das Ganze eingebettet in eine Szenerie aus einfachen Alltagsgegenständen und einer erstaunlichen Marionette.”
(Dernières Nouvelles d’Alsace, 9. Mai 2025)
“LottEmma erzählt einen Ausschnitt der Weltgeschichte im Spiegel eines individuellen Schicksals – eine anonyme Geschichte, die durch die vielfältigen Ausdrucksmittel des Theaters bereichert wird [...] Ein berührendes, wichtiges und notwendiges Theatererlebnis, das ein kaum bekanntes und zugleich emblematisches Kapitel unserer Geschichte sichtbar macht – und unbedingt gesehen werden sollte.”
(La fleur du dimanche, mai 2025)






